PFERD BODENSEE 2010 mit geballter Westernkompetenz - Cowboyimage war gestern – Vielfalt beeindruckt heute im Westernreiten
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Friedrichshafen – Wenn Westernpferde wie von selbst Rinder von der Herde trennen, sich ohne sichtbare Hilfen durch Gatter dirigieren lassen und in atemberaubendem Tempo Ölfässer umrunden, tobt das Publikum. So stellt man sich seit John Wayne die Reiterei der Cowboys vor. Wer sich jedoch nicht von der Geschwindigkeit und den spektakulären Wendungen blenden lässt, entdeckt eine Pferdewelt, in der zwar nach wie vor der Cowboyhut als Markenzeichen getragen wird, die jedoch die lebendige Kommunikation zwischen Pferd und Mensch im Mittelpunkt stellt. Für den intensiven Blick auf Quarterhorses, Paints und Co. eignet sich ein Besuch der Fachmesse PFERD BODENSEE in Friedrichshafen. In der Halle A6 dreht sich hier von Freitag, 26. bis Sonntag, 28. Februar 2010, alles um das Thema Westernreiten.
Das Herz der Westernhalle A6 ist der Reitring - dort wird die Vielfalt des Westernreitens demonstriert. Adelheid Baur, mehrfache Finalistin bei Deutschen Meisterschaften und Stefan Ostiadal (Landesmeister, Deutscher- und Europameister) - beide von der Ersten Westernreiter Union (EWU) des Landesverbandes Baden Württemberg - zeigen hier die Ausbildung des Westernpferdes von der Grundausbildung bis hin zu schweren Lektionen, wie dem fliegenden Galoppwechsel. Seit 25 Jahren sitzt Stefan Ostiadal im Westernsattel. Erstaunt über den Boom, den die amerikanische Reitweise seit 20 Jahren in Deutschland erlebt, ist er nicht: „Die Vielfalt macht den Reiz aus. Gerade die zahlreichen Freizeitreiter, die bei Wettkämpfen in der klassisch englischen Reitweise mit ihren Pony- oder Robustpferderassen keine Chance haben, finden in der Westernreiterei garantiert eine Disziplin, in der sie Spaß und Erfolg haben.”
Rund ein Dutzend Disziplinen werden mittlerweile auf Turnieren ausgetragen, neben der Reining, der Dressur des Westernreitens und der abenteuerlichen Disziplin Cutting, bei der Pferd und Reiter ein Rind von der Herde trennen müssen, die beliebte Sparte Trail. Bei dieser Disziplin zeigt sich, für wen es im Gelände keine Hindernisse gibt: Wenn Weidetore vom Sattel aus geöffnet und wieder geschlossen sowie klapprige Holzbrücken überquert werden müssen, ist Gelassenheit und Vertrauen des Pferdes zum Reiter gefragt. Das ist in der Westernreiterei laut Ostiadal sehr wichtig. Dafür müsse man sich auch mit dem sozialen Verhalten der Pferde auseinander setzen. „Das kommt leider bei vielen Reitern noch zu kurz.“
Über teilweise noch bestehende Vorurteile zuckt Ostiadal nur mit den Schultern. „Natürlich gibt es auch bei uns Reiter, deren einziges Ziel es ist, ihr Pferd auf Kandare zu reiten“, sagt der Trainer. Das sei aber eine Minderheit. „Wer sich nicht ernsthaft mit der Westernreitweise auseinander gesetzt hat, sollte auch nicht darüber urteilen. Letztendlich gibt es nur einen Unterschied: Der Sattel.“ Ansonsten stünde intensives und behutsames Training auf dem Plan. Also nichts mit „Hut auf und los - am besten im Galopp“.
Ein typisches Beispiel für Vorurteile sei der weltberühmte Pferdeflüsterer Monty Roberts. Seit der Amerikaner vor über zehn Jahren seinen Cowboyhut gegen eine normale Kopfbedeckung eingetauscht hat, ist er auch für die englischen Reiter salonfähig geworden. Und mehr: Die Nachfrage nach Kommunikationstrainern ist groß wie nie zuvor. Das zeigt sich auch auf der PFERD BODENSEE: Dort wird unter anderem Hans-Jürgen Neuhauser, bekannt aus der Fernseh-Dokumentation „Das Geheimnis der Pferdesprache“, mit seiner Mustangstute Cheyenne, dem ersten ehemals wildlebenden Mustang in Deutschland, die feine Körpersprache und Kommunikation demonstrieren.
Weitere Informationen zum vielfältigen Programm in der Westernhalle, zu Rasseportraits und einer Fülle an Ausstellern gibt es unter www.pferdbodensee.de.
Fotos: pferdebodensee.de |
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