30-03-2010
Working Equitation auf der EQUITANA Open Air

Von der traditionsreichen Hütearbeit der Hirten in Südeuropa zum modernen, internationalen Turniersport: Mit der Working Equitation findet eine junge Reitweise weltweit immer mehr Anhänger. Auch in Deutschland wird die Disziplin immer beliebter. Die erste deutsche Turnierserie riefen 2008 Stefan Baumgartner und Rolf Janzen mit der Bentaiga-Trophy ins Leben. Seitdem arbeiten sie daran, die Working Equitation auch in Deutschland bekannter zu machen. Was die Faszination ausmacht und was Working Equitation Pferd und Reiter abverlangt, zeigen sie und ihr Team vom 28. bis zum 30. Mai auf der EQUITANA Open Air in Neuss.
Tempo, Harmonie und Rhythmus
Seinen Ursprung hat die Working Equitation in den traditionellen Arbeitsreitweisen der südeuropäischen Hirten. Vor allem in der Maremma, der Carmargue, im Alentejo und Andalusien hat die Arbeitsreitweise auf dem Pferd eine lange Tradition. Hinter der modernen Turnierdisziplin Working Equitation steht heute aber weit mehr als bloßes Kühe hüten. Gefragt sind Tempo, Harmonie, Rhythmus und Geschicklichkeit.
Working Equitation ist Teamsport: „Die Vielseitigkeit des Trainings und der Ausbildung von Pferd und Reiter schweißen ein Team zusammen“, sagt Stefan Baumgartner, Chairman des deutschen Nationalteams. Vier Reiter treten in einer Mannschaft in insgesamt vier Disziplinen an. Auf dem Programm stehen Dressur, Trail und Speedtrail sowie Rinderarbeit.
In der Dressurprüfung werden neben den Grundgangarten auch Seitengänge, Pirouetten, Sprints und Stopps abgefragt. Geritten wird ausschließlich in Schritt und Galopp. Entscheidend sind die Reinheit der Gänge, Schwung und Dynamik, Elastizität der Übergänge, Gehorsam sowie Position, die Hilfen und Sitz des Reiters.
Der vielseitige Trail-Parcours erfordert danach Geschicklichkeit: Brücken müssen überquert, Slalomstöcke umrundet, Strohballen übersprungen, Tore geöffnet und geschlossen werden. Zwischen den Stationen wird galoppiert. Bewertet werden neben dem harmonischen Auftreten des Reiterpaares auch Rittigkeit und Gehorsam des Pferdes. Im anschließenden Speedtrail wird ein ähnlicher Parcours geritten, wie im Trail – jedoch ausschließlich auf Zeit.
Die Rinderarbeit ist schließlich Teamarbeit und erinnert an das Team Penning im Westernreiten. Ein Rind muss aus der Herde ausgesondert und in einen Corral getrieben werden. Sobald der Reiter das Rind über eine weiße Linie zwischen Herde und dem Corral gebracht hat, dürfen die drei anderen Reiter beim Treiben helfen.
Alle vier Disziplinen erfordern ein harmonisches Vertrauensverhältnis zwischen Pferd und Reiter. „Ohne Vertrauen zum Reiter wird kein Pferd die ihm gestellten Aufgaben mit Bravour bewältigen“, betont Stefan Baumgartner.
Eine junge Disziplin
Portugal, Italien, Spanien und Frankreich sind die Mutterländer der modernen Turnierdisziplin. Hier wurden in den 90 Jahren die ersten Wettkämpfe ausgetragen. 1997 fand die erste Europameisterschaft in Sevilla statt. Die Begeisterung schwappte bald in immer mehr Länder über. Nach England, Belgien, Brasilien und Mexiko traten 2008 auch Deutschland, Österreich und Schweden erstmals mit eigenen Teams bei Wettbewerben im Working Equitation an. Der Erfolg der deutschen Mannschaft ließ nicht lange auf sich warten: Unter ihrem Nationaltrainer Manolo Oliva holte sich das Team bei der EM 2009 auf Sardinien die Bronzemedaille.
Auf der EQUITANA Open Air wird nun das Bentaiga-Team die Reitdisziplin vorstellen. Bereits auf der EQUITANA im vergangenen Jahr in Essen war das Team um Stefan Baumgartner vor großem Publikum in einem Working Equitation Demo Cup zu sehen. Auf der EQUITANA Open Air in Neuss gibt es nun eine neue Gelegenheit, sich von der Working Equitation begeistern zu lassen. Vom 28. bis 30. Mai werden Stefan Baumgartner, Rolf Janzen, Gernot Weber, Thomas Türmer und weitere Topreiter täglich Demonstrationen der Working Equitation wie dem Trail und Speedtrail im Tagesprogramm des Breitensportfestivals reiten.
Weitere Informationen unterwww.equitana-openair.com |