01-06-2010
Orientalisches Zackenschötchen klingt nett, ist es aber nicht!

Quelle Bild: www.flogaus-faust.de
Was viele immer wieder für „verirrte“ Rapspflanzen halten, stellt sich mehr und mehr als Problem heraus. Denn es handelt sich keineswegs um Raps, was sich da an unseren Straßenrändern und auf Wiesen, landwirtschaftlichen Flächen und Ackerbrachen ausbreitet. Wer näher hinsieht, erkennt die Unterschiede zwischen dem „Orientalische Zackenschötchen“ und Raps oder auch dem hier heimischen Senf (der übrigens im September blüht).
Das Zackenschötchen, das seinen Namen von seinen Schoten hat, die mit einem kleinen gebogenen Zacken versehen sind, vermehrt sich sowohl durch Samen als auch durch Wurzelausläufer, weshalb sich die Bekämpfung als sehr schwierig gestaltet.
So sehr die leuchtendgelbe Farbe das Auge im Frühjahr erfreut (das Zackenschötchen blüht noch, wenn der Raps bereits seine Blüten verliert), so wenig sind Landwirte und auch Pferdehalter erfreut, wenn sie das Zackenschötchen in ihren landwirtschaftlichen und Wiesenflächen feststellen.
Aufgrund ihrer Dominanz, die bis zur Vernichtung anderer Pflanzengesellschaften führt, ihrer hohen Ausbreitungsgeschwindigkeit und der nicht vorhandenen natürlichen Fressfeinde (die Blätter schmecken bitter und werden weder von Wild, noch von Insekten, noch von Schnecken gefressen) stellt das Zackenschötchen derzeit die größte von Neophyten ausgehende Gefahr dar. Neophyten sind fremde Pflanzen, die ursprünglich in unseren Breiten nicht heimisch waren und eingeschleppt wurden. Als weiteres Beispiel für eine besonders „aggressive“ Pflanze - ebenfalls ein Neophyt - sei hier die Herkulesstaude Heracleum mantegazzianum genannt.
Das Zackenschötchen besiedelt vornehmlich „mittlere Standorte“ wie Wiesen, Ackerbrachen, Streuobstbestände, Trockenrasen, aber auch Hochwasserdämme und oft maschinell bearbeitete Böden wie Äcker und Straßenränder.
Die größte Gefahr besteht für den Landwirt und auch für den Pferdehalter darin, dass das Zackenschötchen von den Rändern in Grünlandflächen einwandert und das Grünland innerhalb kürzester Zeit vollständig entwertet. Die Pflanze schmeckt bitter und wird, wenn überhaupt, erst als letztes von Weidetieren verbissen. Die Pflanze wird durch Beweidung nur unwesentlich geschwächt; sie erholt sich innerhalb von ca. 14 Tagen wieder und treibt neue Blüten. Trotz Mahd oder Beweidung entwickelt sich auf den betroffenen Flächen keine geschlossene Grasnarbe mehr.
Wenn keine Bekämpfung oder Anpassung von Pflegemaßnahmen erfolgt, wird das orientalische Zackenschötchen in ca. 5 bis 10 Jahren einen Großteil der Grünlandstandorte in Rheinhessen und den angrenzenden Gebieten besiedelt haben.
Weitere Informationen über das orientalische Zackenschötchen, seine Auswirkungen auf die heimische Vegetation sowie Möglichkeiten der Bekämpfung findet Ihr HIER.
Quelle: Gesellschaft Mensch und Natur - GMN e.V |