Pferdeseuche: Krankes Tier im Kreis Alzey-Worms eingeschläfert

Kreis Bad Kreuznach - Eine aus Osteuropa eingeschleppte Tierseuche hat Rheinland-Pfalz erreicht. Vor wenigen Tagen ist ein Pferd in der Verbandsgemeinde Wörrstadt (Kreis Alzey-Worms) an „Infektiöser Anämie“ erkrankt. Dahinter verbirgt sich eine ansteckende und anzeigepflichtige Blutarmut, die meist tödlich verläuft. Das kranke Pferd wurde vom Amtstierarzt eingeschläfert. Pferdehalter sollten nach Angaben des Landesuntersuchungsamts besonders wachsam sein.
In der Verbandsgemeinde Wörrstadt haben die zuständigen Amtsveterinäre nach eigenen Angaben das Seuchenproblem im Griff. Alle Pferde aus der Umgebung des kranken Tieres wurden auf den Virus getestet und befinden sich in Quarantäne. „Die Untersuchungen sind alle negativ verlaufen“, sagt Michael Lay, Amtstierarzt des Kreises Alzey-Worms. In acht Wochen folgt ein letzter Check. Lay: „Damit ist das Thema wahrscheinlich durch.“
Dennoch sind auch die Veterinärämter in der Umgebung in erhöhter Alarmbereitschaft: „Wir können nicht ausschließen, dass das Problem früher oder später auch uns betrifft“, sagt Petra Bänsch vom Veterinäramt aus dem angrenzenden Kreis Bad Kreuznach. Sie rät Menschen, die beabsichtigen, ein Pferd zu kaufen, genau zu fragen, wo das Tier herkommt und sich den „Equidenpass“ vorlegen zu lassen. Ein solcher Pass muss für jedes Pferd in Europa vorhanden sein. In diesem Ausweisdokument ist auch dessen Herkunft festgehalten.
Kommt ein Pferd aus Osteuropa, ist ein Bluttest sinnvoll. Denn die Seuche wurde aus Rumänien eingeschleppt, wo sie schon seit Längerem grassiert. Sie befällt ausschließlich Einhufer, das sind Pferde Esel, Maultiere, Maulesel und Zebras. Für Menschen ist sie ungefährlich. Auch das erkrankte Pferd aus der Verbandsgemeinde Wörrstadt wurde im vergangenen Jahr illegal aus Rumänien importiert.
Die Seuche wird unter anderem durch Mücken und Bremsen und beim engen Kontakt von infizierten Tieren mit anderen übertragen. Ein bis drei Wochen dauert es normalerweise nach der Ansteckung, bis die Krankheit ausbricht, in seltenen Fällen sogar bis zu drei Monate. Mögliche Symptome: hohes Fieber, gerötete Augen, blasse oder gelbe Schleimhäute mit punktförmigen Blutungen, Konditions- und Gewichtsverlust, Schwäche, Schwellungen an Bauch und Beinen, unkoordinierte Bewegungen, Blut in Pferdeäpfeln, Koliken, Futterverweigerung.
Die Infektiöse Anämie verläuft außerdem sehr unterschiedlich. Einige Tiere erkranken akut, andere leiden unter chronischen Schüben, bei manchen verläuft sie völlig unauffällig. Aber auch kranke Tiere ohne Symptome sind lebenslang Virusträger und können andere Tiere anstecken. Die Seuche ist nicht behandelbar. Deshalb bedeutet die Diagnose „Infektiöse Anämie“ für ein Tier in jedem Fall das Todesurteil.
Quelle: Rhein-Zeitung/ Denise Bergfeld |