Grischa Ludwig war auf der Equitana ein viel gefragter Gesprächspartner

Ja, man sah es dem Schwaben beim Verlassen der Show-Arena in Essen wahrlich an, das er als erster Starter im Böckmann-Reining-Cup mit seinem Lauf nicht zufrieden war. „Ein kleiner Fehler hier und ein kleiner Patzer dort: Es war halt nicht unser Tag“, sagte Grischa Ludwig (Bitz) nach seinem Ritt zur Dressurreiterin Anabel Balkenhol, die sich den Reining-Wettbewerb beim Westerntag auf der Equitana angeschaut hatte. „Es ist doch eine schöne Sache, wenn man sich auch nach einem Championat weiterhin sieht und austauscht sowie die Freundschaft pflegt“, meinte die Dressurspezialistin und Tochter vom zweifachen Mannschafts-Olympiasieger (1992 Barcelona, 1996 Atlanta) Klaus Balkenhol.
Frohlocken hingegen konnte Alexander Ripper, der im Sattel von Wild At the Bar den Cup gewann und 2.975,00 Euro mit in den Odenwald nehmen konnte. Auch Nico Hörmann (Bünde) war sattsam zufrieden. Er belegte Rang zwei und wurde mit 2.125,00 € belohnt. Die weitere Reihenfolge: 3. Rudi Kronsteiner (Österreich, 1.700,00 €), 4. Sascha Ludwig (Urbach, 1.105,00 €), 5. Daniel Klein (Selm-Bork, 595,00 €) und als Sechster schrammt Grischa Ludwig (Bitz) knapp am „Geldtopf“ vorbei.
Danach folgte u. a. eine Podiumsdiskussion am Stand des Fachmagazins „Reiter Revue International“. Den Fragen des Moderators Volker Wiebels stellten sich Grischa Ludwig und Kay Wienrich. In einem losen Vorgespräch stellte Ludwig zunächst einmal fest, dass der „Erfinder“ der Equitana, Wolf Kröber (der sich am 6. März 1999 zwei Tage vor Eröffnung der Pferdemesse mit seinem Jagdgewehr erschoss), ein Visionär gewesen sei. Der Schwabe: „Wolf Kröber hat bereits vor über 20 Jahren gesagt, dass die Westernreiterei eine gute Zukunft habe. Recht hat er gehabt, denn heute gehört unser Sport einfach zur Equitana, und obendrein sieht es schön aus.“ Volker Wiebels, der sehr gut vorbereitet diese Gesprächsrunde führte, bejahte die Aussage und fügte an: „Und wir brauchen so Leute wie einen Grischa Ludwig, der den vielen Besuchern auch erklären kann, was das Besondere am Westernreiten ist.“
Trainer Kay Wienrich begann seinen Part mit den Worten: „Seit der Weltmeisterschaft in Kentucky boomt der Westernreitsport. Die Reining hat weltweit einen Aufschwung genommen. … Schwierig ist es jedoch, Championats-Pferde zu finden, und dann muss die Reiter-Pferd-Kombination stimmen. … Wir sollten unseren Sport jedoch nicht nur an den Erfolgen unserer Reiner messen, sondern auch an die Allgemeinheit denken. Letztendlich geht es aber in erster Linie um das Pferd.“
Dem Berichterstatter gegenüber meinte dazu die aus dem Westerwald angereiste Angelika Dreier: „Ich sehe das aber etwas anders.“ Sie stellte ihrerseits dann die Frage: „Was wäre denn die deutsche Springreiterei ohne die großen Vorbilder Hans-Günter Winkler, Fritz Thiedemann, Hartwig Steenken, Alwin und Paul Schockemöhle, Ludger Beerbaum, Marcus Ehning und so weiter?“ Die Antwort folgte im gleichem Atemzug: „Ohne diese Stars der Szene wäre jedenfalls die FN nicht der größte Reiterverband der Welt, und mit dem Nachwuchs wäre das auch so eine Sache: Unsere Kinder brauchen ihre Idole – denen sie nacheifern können. So einfach ist das.“
Für Grischa Ludwig war es ein „sehr wichtiger Termin“, sich auf der Messe zu präsentieren. „Wir sind sehr gut angenommen worden, die Show-Arena war knallvoll besetzt, und nur das war wichtig.“ Eine Bestätigung dieser Tatsache erfuhr der 37-Jährige durch Klaus Holle, der seit zehn Jahren auf der Equitana zuständig für den Backstage-Bereich und den großen Ring der Halle 6 ist; er sagte: „Ich kann mich nicht erinnern, dass an einem Donnerstagmittag so viele begeisterte Zuschauer in der Arena waren. Außerdem glaube ich, dass es ein sehr gelungener Tag für den Westernreitsport gewesen ist.“
Quelle u. Foto: H.P. Viemann |