Deutsche Quarter Horse Association auf der Equitana 2011

Am 12. März 2011 eröffnete NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel im Beisein der Ehrengäste die 21. EQUITANA in Essen. Am darauffolgenden Sonntag stand die Messe ganz im Zeichen der „Zucht“. Gemeinsam mit der APHA und dem APHCG präsentierte die Deutsche Quarter Horse Association zwei 30-minütige Vorstellungen im Schauring. DQHA-Zuchtleiter Hinni Lührs-Behnke stellte die Rasse des American Quarter Horses vor und informierte über die Zuchtaktivität des Verbandes. Hierbei erläuterte er das System der Fohlen- und Stutenschauen sowie der verschiedenen Programme im Hengstbereich wie Körung, Leistungsprüfung und SSA. Dazu präsentierte Ute Holm ihren Docs Gun und Familie Bauer ihren Lil Peppy Dun It Right. Beide Hengste begeisterten das Publikum mit Athletik und hervorragendem Exterieur. Sowohl Docs Gun als auch Lil Peppy Dun It Right sind hocherfolgreich im Sport, beide gekört und im Hengstbuch I der DQHA eingetragen.

Cowboys in NRW
Die Anzahl der Cowboyhüte und -stiefel in den Messehallen stieg am Westerntag erheblich an. Insbesondere in Halle 7, der „Halle der guten Laune“, wie die Westernreiter ihr Domizil nannten, herrschte ein reges Treiben und Fachsimpeln rund ums Westernpferd. Auch am DQHA/AQHA-Stand bildeten sich lange Schlangen. Der exklusive Vor-Ort-Service der AQHA wurde gut angenommen und so konnten die American Quarter Horse-Besitzer all ihre Formalitäten schnell und einfach erledigen.
Ward Stutz, AQHA Senior Director of Breed Integrity and Animal Welfare klärte außerdem in der kostenlosen Informationsveranstaltung "Info-Time" elf Interessierte unter anderem über Incentive Fund und die verschiedenen Jugend- und Freizeitprogramme der American Quarter Horse Association auf. Darüber hinaus stellte er im Turnierbereich das neue Leveling Program vor, das eingeführt werden soll. Nach dem Meeting des AQHA Executive Committee im April werden wir dazu mehr berichten. Für alle Interessierte bietet die AQHA ab sofort auch zwei neue DVDs an: Western Showmanship & Western Riding.
Highlights des Tages waren der BÖCKMANN Reining-Cup und der Equitana Cutting Cup im großen Ring der Halle 6 mit den Top-Stars der Westernszene. Mit Cow-Sense und unglaublicher Reaktionsschnelligkeit begeisterten auch die American Quarter Horses die Zuschauer beim cutten. Im Reining konnten hingegen präzise Manöver, schnelle Spins und rasante Stops bestaunt werden.

Publikumsmagnet Test Rides
Ein Highlight für die Messebesucher waren wieder die Test Rides, die die DQHA in Zusammenarbeit mit der Five Star Ranch veranstaltete. Interessierte konnten an jedem Messetag hautnah die Qualitäten und Vorzüge der American Quarter Horses ausprobieren. Entsprechend groß war die Nachfrage. Auch die kleinsten Reiter standen Schlange, um einmal auf einem der coolen Westernpferde zu sitzen. Zu Beginn noch etwas schüchtern, tauten sie nach einigen Runden auf und wollten gar nicht mehr aus dem Sattel.
Anschließend fanden sich viele der begeisterten Teilnehmer am DQHA-Stand wieder und ließen sich eine Liste mit Ranches aushändigen, auf denen sie die Westernreitweise erlernen können.
Galopp und fliegende Wechsel
Um den Messebesucher einen umfassenden Einblick in den Westernsport zu ermöglichen und die vielseitigen American Quarter Horses zu präsentieren, demonstriere Diana Royer von der Five Star Ranch täglich verschiedene Lektionen. Mit dem erfolgreichen Turnierpferd „Remmy Demmy“, der 2008 und 2009 die Maturity in Western Riding gewinnen konnte, zeigte sie wie ein perfekter fliegender Wechsel aussehen soll und die dazugehörige Vorbereitung des Galopps. Um den gesamten Ausbildungsverlauf umfassend darzustellen, wurde jeweils noch ein weiteres Pferd vorgestellt, das in seiner Ausbildung noch nicht so weit fortgeschritten ist. Mit ihm wurden die einzelnen Etappen und Übungen gezeigt, um den fliegenden Wechsel zu erlernen und zu verfeinern. So konnten die kleinen „Testreiter“ ihre neuen Lieblingspferde auch gleich in Aktion erleben und bestaunen.
Westernreiten – natürlich klassisch
Auf Einladung des noch relativ jungen Vereins Xenophon e.V., der sich der Klassischen Reitkultur verschrieben hat, präsentierte Diana Royer am ersten Messesonntag außerdem „Durchlässigkeit in Vollendung“ im kleinen Ring der Halle 10/11. Mit dem American Quarter Horse „Remmy Demmy“ demonstrierte die Pferdewirtschaftsmeisterin und AQHA Professional Horsewoman verschiedene Lektionen aus der Westernreiterei in völliger Losgelassenheit und Durchlässigkeit, teilweise ohne irgendeine Handeinwirkung. Ihr Mann John Royer kommentierte die Vorstellung und erklärte inwiefern und warum sich die Westernlektionen von denen in der klassischen Dressur unterscheiden. "Unsere Reitweise entstammt dem Arbeitsalltag der Kuhhirten; unser Ausbildungsziel ist also das einhändige Reiten. Da eine Wassertrense dazu nicht still genug im Maul liegt, ist dies nur auf Kandare möglich", so John Royer. "Immer wenn das Pferd der Reiterhilfe gewichen ist, entlasse ich es aus der Anlehnung, bis die Schenkel der Kandare nicht mehr wirken." Die Grundprinzipien seien aber in allen Disziplinen gleich. Eine solide Basisausbildung mit Fairness und Respekt gegenüber dem Pferd und der Berücksichtigung individueller Besonderheiten, um eine größtmögliche Harmonie zwischen Pferd und Reiter zu erreichen stehen an oberster Stelle.
Eva Böckmann und Heide Kröber neue Fans des American Quarter Horse
Nach dieser Vorführung ließen es sich die junge Vielseitigkeitsreiterin Eva Böckmann und die Frau des Equitana-Erfinders Heide Kröber nicht nehmen, die faszinierenden American Quarter Horses einmal selbst zu testen. "Einfach cool", schwärmte Eva auf Nachfrage von John Royer, wie sie den Ritt empfunden hatte. Auch Heide Kröber genoss die Zeit auf ihrem schicken Schimmel-Quarter Horse und strahlte über das ganze Gesicht.
Western meets Dressur
Begeistert von der feinen Ausbildung der Westernpferde organisierte der Verein Xenophon eine Begegnung der Disziplinen im Großen Ring der Halle 6, um dem Publikum zu demonstrieren, dass Reiten auf allen gut ausgebildeten Pferden riesigen Spaß macht – egal welcher Sattel auf dem Pferd liegt. Aus Dressurreiterin Anabel Balkenhol wurde somit ein echtes Cowgirl im Sattel von Remmy Demmy. "Es ist unglaublich, wie sensibel die Pferde reagieren. Aber es ist natürlich eine große Umstellung, so gar keinen Kontakt mit den Zügeln aufzunehmen. Die Hilfengebung ist einfach eine völlig andere. Ich muss die Beine nach vorne strecken und darf auch keine Kreuzhilfen geben. Daran muss man sich erst mal gewöhnen“, erklärte sie begeistert. Auch Diana Royer drehte grinsend ihre Runden auf Vielseitigkeitspferd Dior, während dessen Reiterin Eva Böckmann im Dressursattel eines PRE-Hengstes des belgischen Ausbilders David de Wispelaere Platz nahm. Ein rundum gelungenes Experiment mit einem begeisterten Publikum.
Quellen zu Western – natürlich klassisch und Western meets Dressur: Equitana, Xenophon
1. AQHA Steward Seminar in Europa im Rahmen der Equitana
Zur besseren Verständigung zwischen Pferd und Reiter auf Abreiteplätzen und dem Turniergelände sowie zur Unterstützung des Showmanagements bildet die American Quarter Horse Association so genannte Stewards aus.
Zwölf Teilnehmer begrüßte der AQHA Senior Director of Breed Integrity and Animal Welfare Ward Stutz beim 1. europäischen AQHA Steward Seminar 16. März 2011 auf der Equitana in Essen. Neben den neun deutschen Seminarteilnehmern hatten auch zwei Engländer und ein Luxemburger den Weg nach Essen gefunden. Ward Stutz erläuterte die Aufgaben der zukünftigen Stewards und beantwortete alle aufkommenden Fragen zu dem neuen Programm. Am Ende des Seminars legten die Teilnehmer einen schriftlichen Test ab. Dieser wird vom AQHA Steward Overside Committee ausgewertet und danach dem AQHA Executive Committee (EC) weitergeleitet. Das EC wird in einem Meeting im April neben den Tests, die Referenzen und Daten der einzelnen Bewerber überprüfen und anschließend entscheiden, welche Seminarteilnehmer zukünftig als Steward im Dienste der AQHA tätig sein werden.
In den USA gibt es momentan 72 Stewards, die ebenso wie die europäischen Anwärter alle ein AQHA Steward Seminar besuchten, sowie einen schriftlichen Test ablegen mussten. Im vergangenen Jahr begleiteten sie 74 Shows in den USA an rund 160 Turniertagen. Auch für Europa wird die AQHA bestimmte Turniere auswählen, auf denen sie die Stewards einsetzen möchte. Die Stewards werden direkt von der AQHA beauftragt und auch bezahlt. Möchte das Showmanagement eines Turniers einen Steward zur Unterstützung, kann es sich direkt an die AQHA wenden, die daraufhin für die entsprechende Show einen Steward anfragt. Hierbei trägt dann das jeweilige Showmanagement die Kosten.
Auch die Affiliates (Tochterverbände) der jeweiligen Länder arbeiten mit der AQHA zusammen, um die Turniere zu bestimmen, auf denen die Stewards eingesetzt werden sollten. Je nach Bedarf und Länge der einzelnen Shows können auch mehrere Stewards beauftragt werden, die entweder parallel arbeiten oder an aufeinanderfolgenden Tagen.
Ward Stutz zeigte sich nach dem Seminar sehr zufrieden über die Teilnehmerzahl zu diesem neu eingeführten Programm und lobte das Interesse und die Aktivität der angehenden Stewards. Auch von der Größe und dem Angebot der Equitana ist er sehr beeindruckt. Bei seinem ersten Besuch in Deutschland hat er viel Spaß und freut sich insbesondere sehr darüber die ganzen American Quarter Horse Freunde und Verbandsverantwortlichen in Deutschland persönlich kennen zu lernen.
Versatility Ranch Horse Seminar
Am 18. März 2011 fand ab 10:30 Uhr auf der Equitana in Essen das Versatility Ranch Horse Seminar statt. David Avery, AQHA Director of International Affairs gab wertvolle Tipps zur Teilnahme an Versatility Ranch Horse Prüfungen sowie zur Durchführung solcher Shows.
Die insgesamt 9 Teilnehmer waren bunt gemischt. Sowohl Veranstalter als auch Reiter und Interessierte hatten den Weg nach Essen gefunden, um sich umfassend über diese spannende Disziplin und ihre einzelnen Teilbereiche zu informieren.
Hellfried Kurzacz aus dem niedersächsischen Bockenem beschrieb das Seminar kurzum mit „Super“.
„Wir waren eine sehr nette Gruppe und David Avery ist ein ganz sympathischer Mensch. Er hat einen tollen Vortrag gehalten und alle offenen Fragen der Teilnehmer beantwortet“, so der erfolgreiche, norddeutsche Versatility-Reiter. „Bei mir persönlich gab es insbesondere im Bereich Cutting Unsicherheiten durch Änderungen im Regelbuch. Diese konnten komplett ausgeräumt werden. David erklärte uns neben Details zu Ranch Riding und Trail ausführlich worauf es beim Working Ranch Horse und Ranch Cutting sowie allgemein in der Rancharbeit ankommt. Nach Ostern werden wir unser Wissen über Versatility Ranch Horse Prüfungen in einem Kurs auf der Circle L Ranch an alle Interessierten weitergeben. Auch für meine Tätigkeit als Trainer hat mir das Seminar geholfen, so dass ich für meine Schüler immer auf dem Laufenden bin.“
Auch die Ausrichter von Versatility Ranch Horse Shows konnten viel für die Durchführung solcher Turniere mitnehmen und Details klären.
Ein rundum gelungenes Seminar mit zufriedenen Teilnehmern und einem tollen Referenten…
Quelle: dqha.de, Fotos: Andreas Kost