FEI EM: Italien holt Gold bei den Seniors, Deutschland Silber vor Österreich

Zum zweiten Mal am gleichen Tag ertönte bei der FEI Europameisterschaft Reining in Wiener Neustadt die italienische Nationalhymne: nach Gold bei den Junioren wurde Italien Mannschaftseuropameister. Mit insgesamt 662,5 Punkten setzten sie sich gegen Deutschland (Silber mit 656,5 Punkten) und Gastgeber Österreich (Bronze mit 652,5 Punkten) durch. Frankreich wurde mit einer 647 Vierte vor Belgien (640) und der Schweiz (632,5).
Der Mannschaftswettkampf in der Senior Division war sicherlich einer der spannendsten in der Geschichte der EM. Titelverteidiger Deutschland, Italien, Österreich, Belgien, Frankreich und die Schweiz waren durchweg mit starken Reitern in Pferden vertreten.
Für erste große Beifallsstürme sorgte Rieky Young (NED) mit Brady Chex. Die Holländerin, die als Einzelreiterin für ihr Land ritt, startete als Siebte und brachte es mit einem Klasseritt auf eine 219,5, was der sichere Einzug ins Einzelfinale sein sollte. Dann erzielten zwei Reiter unmittelbar hintereinander Highscore 223: der Italiener Giuseppe Prevosti mit Enzo Golas Skeets Flamin und der Österreicher Rudi Kronsteiner mit Ima Mega Antares (Bes. Karin & Ruggero Prevedel, ITA). Mit diesem Hengst war Kronsteiner bereits 2009 Vize-Europameister in der Einzelwertung. Beide Reiter glänzten mit einem herausragenden Durchgang mit großartigen Spins, perfekter Arbeit auf den Zirkeln und grandiosen Stops.

Stefano Angelucci legte für Italien mit AB Captain Badger eine 221 nach, was am Ende der zweitbeste Score bleiben sollte. Zusammen mit Christian Dalla Pozzas 218,5 auf Whiz Ruf Peppy ergab das 662,5 Punkte für Italien und damit Gold. Massimiliano Canu und Hesa Mega Whiz erzielten eine 215,5, die das Streichergebnis für Italien bildete, aber für einen Platz in Einzelfinale bequem reichte. Damit hat Italien alle vier Reiter im Einzelfinale.
„Ich wusste, dass wir ein gutes Team haben“, so der italienische Chef d’Equipe Roberto Cuoghi. „aber ich wusste auch, dass zum Beispiel die Deutschen und Österreicher mit sehr guten Pferden da sind. Daher war durchaus nicht sicher, was uns erwartet. Wir haben einfach unser Bestes gegeben, und es hat geklappt. Ich möchte mich an dieser Stelle einmal ganz herzlich bei Helmut Schulz für die Gastfreundschaft und die tolle Organisation bedanken! Jeder ist hier freundlich und hilft sofort, und die Anlage ist fantastisch.“
Oliver Wehnes und Lil Ruf Bandit (Bes. Nico Hörmann) legten für Deutschland eine 215,5 vor. Sylvia Rzepka mit Doctor Zip Nic (Bes. Zip Nic Partnership) und Nico Hörmann mit Smart Spookster (Bes. Spookster Syndicate) erzielten dann beide eine 220,5 – den drittbesten Score dieser EM und sicherten damit Deutschland die Silbermedaille. Christina Tolksdorf und Ruf Lil Martha, die als Reserve für Steffen Breug nachgerückt waren und für die dies der erste Einsatz in der Senior Division war, brachten es auf eine 203,5, was das Streichergebnis bedeutete.
Bundestrainer Kay Wienrich war begeistert: „Was soll ich sagen – ich freue mich ungeheuer. Unsere Leute haben die Erwartungen sogar noch übertroffen. Oliver hat das Pferd erst seit etwa vier Wochen, und es war sein erster Einsatz auf einer FEI EM. Er hat seine Sache prima gemacht! Und Sylvia und Nico waren einfach großartig. Und unsere Jüngste im Team Christina hat sich ebenfalls bestens bewährt.“
Österreich verpasste nur knapp die ersehnte Silbermedaille. Markus Morawitz und Dun It With Jerry mussten sich mit einer 213,5 zufrieden geben und werden beim Consolation Run nochmal versuchen, ins Finale zu kommen. Dennis Schulz und Smart Rattle Snake (Bes. Dainmasa Horses) hatten Pech beim schnellen Zirkel, wo der Hengst ausrutschte und in Kreuzgalopp fiel. Das bedeutete schließlich einen Score von 215. Und auch Martin Mühlstätter und Dun It On The QT (Bes. Katja Jungfer) konnten nicht ganz ihrem Potential gerecht werden. Es war den beiden anzumerken, dass Mühlstätter den Hengst erst seit gestern unter dem Sattel hat. Das Ergebnis: 214,5 und damit Einzelfinale ebenso wie für Dennis Schulz. Chef d’Equipe Helmut Schulz nahm es gelassen: „Wir hätten natürlich gerne Silber gehabt, aber wir gönnen Nico Hörmann und Sylvia Rzepka und den anderen des deutschen Teams die Medaille. Immerhin haben wir drei schon mal sicher im Einzelfinale.“
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