24-10-2011 DQHA-Hengstkörung: „Pflichttermin“ für interessierte Züchter Für den Züchter liefert nach wie vor die Körung der DQHA sehr viele interessante Informationen zu einem Zuchthengst und somit zum möglichen Partner für die Zucht. Neben der Exterieurbeurteilung unter besonderer Berücksichtigung der vielfältigen Anforderungen unseres Sportes werden zudem die Grundgangarten und wesentliche Punkte der Gesundheit abgeprüft. Das Prädikat „gekört“ liefert aber noch weitere Informationen zum Hengst. Hengste mit Überbiss, Kryptorchiden (Einhoder) oder auch Träger des PSSM-Gens werden genauso wenig zur Körung zugelassen wie Hengste, die die abstammungsgemäßen Forderungen des Zuchtbuches der DQHA als anerkanntem Zuchtverband für die Rasse American Quarter Horse nicht erfüllen.
Auf Haut und Nieren geprüft Auf der Körung werden die Hengste zuerst vermessen und das Stockmaß, der Brust- sowie der Röhrbein-Umfang ermittelt. Anschließend werden die Hengste auf dem Pflaster präsentiert. Auf dem harten Untergrund können die Hufe und Gliedmaßen sowie die Gangkorrektheit besonders gut beurteilt werden. Zudem gibt die Präsentation auf dem Pflaster auch wertvolle Hinweise auf die Konstitution des Pferdes und ist für jeden versierten Züchter sehr interessant zu beobachten.
Immer in Bewegung Ein weiteres Kernelement der Körung ist die Vorstellung auf der Dreiecksbahn mit der Exterieurbewertung. Die Bewertungen richten sich strikt nach dem Ziel, ein möglichst ausbalanciertes, sportliches, langlebiges und typvolles American Quarter Horse als „Endprodukt“ der Zucht zu erhalten. Die Begutachtungen folgen dem Leitgedanken „form to function“ und werden detailliert nach dem Beurteilungsschema ermittelt und im bekannten Beurteilungsbogen dokumentiert. Seit 2005 müssen die Hengste zur Ermittlung der Bewegungsqualität zudem an der Longe in allen drei Grundgangarten gezeigt werden. Die Bewegungsabläufe und Sportlichkeit lassen sich so noch differenzierter beurteilen als an der Hand. Folglich setzt sich die Note für die Gangqualität aus den verschiedenen Eindrücken aus der Pflasterprobe, der Präsentation auf der Dreiecksbahn und der Longenarbeit zusammen. Für die Bewertung werden fünf gleichwertige Teilnoten ermittelt: Typ, Gebäude, Gliedmaßen/Hufe, Gangkorrektheit sowie die Gangqualität.
Zuchtbeurteilung mit Prädikat Für das Körergebnis wird der Durchschnitt aus den Einzelnoten ermittelt. Ab einer Gesamtnote von 7,0 und besser erhält der Hengst das begehrte Prädikat „gekört“. Dabei darf keine der fünf Einzelnoten unter 6,0 sein. Erreicht ein Hengst entwicklungsbedingt oder aufgrund der momentanen Verfassung dieses Ziel nicht, aber es ist zu erwarten, dass er es zukünftig erreichen könnte, wird das Urteil „vorläufig nicht gekört“ ausgesprochen und es besteht die Möglichkeit der Neuvorstellung für die Körung.
Wertvolle Hinweise jenseits von Hochglanzprospekten Gerade in Zeiten der Hochglanzprospekte und des weltweiten Samenhandels werden im Zuge der anhaltenden Spezialisierung viele wesentliche Punkte wie zum Beispiel das Fundament, die Hufe und gesundheitliche Belange vernachlässigt, was mittelfristig der Zucht sehr schadet. Die Körung liefert gerade für diese Dinge transparent objektive Anhaltspunkte und die Teilergebnisse können so dem Züchter sehr wertvolle Hinweise geben. So ist die Körung zu Recht eine der wichtigsten Veranstaltungen des Zuchtjahres und auch wenn die Starterfelder zur Zeit sehr überschaubar sind, finden sich viele interessante Hengste für die verschiedenen Sparten unserer Zucht. Ein Besuch der Körung lohnt! Für Hengstbesitzer und Züchter gleichermaßen.
Dr. Hinni Lührs-Behnke, Zuchtleiter DQHA
Quelle: dqha.de, Foto: horsemotion |