EM-Reining: Deutsche Equipe holt zwei Gold- und eine Bronze-Medaille in Augsburg.

Augsburg (HPV). So wie die FEI-Europa-Meisterschaften der Reining begonnen hatten, endeten sie auch: mit einem Paukenschlag. Sicherte sich zum Auftakt des Championats die deutsche Equipe in der Besetzung Volker Schmitt (Prichsenstadt), Sylvia Rzepka (Ebreichsdorf/AUT), Alexander Ripper (Fahrenbach) und Grischa Ludwig (Bitz) den Europameister-Titel vor Italien und Österreich, triumphierten am Schlusstag Alexander Ripper und Grischa Ludwig in der Einzelwertung: Sie wurden mit einer Gold- und Bronze-Medaille vom Generalsekretär der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) Sönke Lauterbach (Bielefeld) ausgezeichnet.
Im großen Finale der Einzelwertung, für das sich insgesamt 21 Teilnehmer qualifiziert hatten, musste der Baden-Württemberger Grischa Ludwig mit Custom Del Cielo, der im Besitz von Fabian Strebel (Schweiz) steht, als drittletzter Starter in die Bahn. Da die Belgierin Cira Baeck auf Colonels Shining Gun mit einer 224er-Wertung den Highscore vorgegeben hatte, kam für Ludwig ein Taktieren nicht in Frage. Denn: „Wenn du rumeierst und nicht auf Angriff reitest, so wie du es gewohnt bist, fabrizierst du mit Sicherheit einen Fehler nach dem anderen“, erklärte Ludwig. Voller Konzentration, „aber mit viel Adrenalin im Körper“, so Ludwig, begann der Trainer seinen Lauf und setzte den ersten Sliding-Stop perfekt in den Sand. Schnelle Spins, rasant unterwegs auf Zirkeln und nach weiteren drei Stopps hatte er eine gute Leistung gezeigt. Nur – reicht der Score? Nein, ein Pünktchen fehlte. Ein bedrückendes Warten begann für den Chef-Trainer vom Schwantelhof, da der Boden noch einmal aufbereitet werden musste. Aber mit Team-Kollege Alexander Ripper und Rudi Kronsteiner (Österreich) standen noch zwei Hochkaräter auf der Starterliste.
Alexander Ripper, der mit Wild of the Bar nach Grischa Ludwig in die Bahn musste, zeigte „einen Lauf vom Feinsten“, wie Team-Kollege Volker Schmitt sagte, und stellte mit 225 Punkten eine neue Bestmarke auf. Damit lag der Bitzer nur noch auf dem Bronzerang. Jetzt kam es auf den Ritt von Rudi Kronsteiner und Whizoom an. Aber Whizoom, den Ludwig vor ein paar Jahren noch selbst geritten hatte, brachte an diesem Tag nicht die gewohnte Sicherheit und Frische mit in die Bahn und musste sich mit 217 Punkten begnügen. Damit waren die Würfel gefallen und Alexander Ripper und Grischa Ludwig hatte die Gold- und Bronze-Medaille gewonnen. Nach der Siegerehrung folgte ebenfalls der Glückwunsch vom gesamten Team in Form einer Champagner-Dusche, initiiert von Team-Kollegin Sylvia Rzepka.
Nach „meinem nicht zufriedenstellenden Lauf im Team-Wettkampf“, war für Volker Schmitt Wiedergutmachung im großen Finale angesagt. Ebenfalls mit dabei waren Steffen Breug mit Little Whiz Chic und Mona Dörr (beide Reichweiler) mit Sparkling Cielo. Bei Volker Schmitt gelang das Vorhaben. Mit Smoking Mifillena (Besitzerin: Sonja Lubas) scorte er eine 219,5 und belegte Rang fünf. Steffen Breug, der sehr gute Stopps zeigte, erhielt 212 Punkte und war zufrieden: Seine Schülerin Mona Dörr jedoch, die mit einem 207er-Score benotet wurde, war ein wenig enttäuscht. Mona allerdings war das „Nesthäkchen“ im Team und hat auf diesem Championat sicherlich wichtige Erfahrungen für die Zukunft sammeln können.
„Diese Titelkämpfe haben gezeigt, dass der Teamgeist – einer für alle, alle für einen – wieder Einzug bei uns gehalten hat. Es war eine routinierte Truppe am Start, und der Zusammenhalt war enorm. Aber auch nur so und mit Erfolgen kommen wir mit unserer Reitsport-Disziplin weiter in den Blickpunkt der Öffentlichkeit“, freute sich Nico Hörmann (Bünde), der in seiner aktiven Zeit zwei Mannschafts-Gold-Medaillen (2007/2009) und zwei silberne (2005/2011) gewonnen hat, und jetzt auch von einem gelungenen Einstand als Equipechef sprechen kann. FN-Generalsekretär Sönke Lauterbach lobte den Bünder. Er sagte: „Wir haben mit Nico Hörmann einen fachlich sehr guten Mann ins Haus geholt. Wir bieten den Reitern damit auch in dieser Reitsport-Disziplin eine große Hilfestellung an – nur Reiten müssen sie noch allein.“
Quelle: H.-P. Viemann, Foto: Art & Light
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